Glasfaser-Ausbau in Zorneding kommt jetzt langsam in Schwung
Am stark besuchten großen Bauinformationsabend von Deutsche Glasfaser wurde zum Teil recht heftig diskutiert. Einige Bürger ließen ihrem Frust über die deutlichen Ablaufverzögerungen des Projektes freien Lauf. Jetzt kommt der Glasfaser-Ausbau in der Gemeinde im Osten von München aber endlich deutlich voran. Wer den Besuch des Infoabends wegen des heftigen Sturmes nicht schaffte, kann sich hier in diesem Beitrag informieren …
von Peter Pernsteiner
Das Sturmtief Friederike war zwar in Zorneding nicht so heftig, aber trotzdem so stark, dass sich viele nicht aus ihren Wohnungen wagten. Dennoch kamen am 18. Januar etwa 200 Bürgerinnen und Bürger aus Zorneding, Ingelsberg, Pöring und Wolfesing zum Bauinformationsabend von Deutsche Glasfaser. Der großen Festsaal der Pöringer Trattoria Limone war berechend voll und die Stimmung war zeitweise leider sehr gereizt.
Den Abend eröffnete Peter Reisinger als neuer Regionalleiter Bayern. Er unterstützt Deutsche Glasfaser seit dem Jahresanfang. Martin Herkommer, der bisherige Repräsentant von Deutsche Glasfaser für Bayern und Baden-Württemberg, konzentriert sich inzwischen voll und ganz auf Baden-Württemberg. Anschließend gab es auch ein kurzes Grußwort vom Zornedinger Bürgermeister Piet Mayr.
Dann wurde es konkret und Michael Wiemann, Projekt-Supervisor/Bauleiter für den Glasfaserausbau in Zorneding erklärte kurz die Struktur des geplanten Netzes. Das Netz für ein Gebiet mit 4300 Haushalten besteht aus den vier Polygon-Bereichen Zorneding, Ingelsberg, Pöring und Wolfesing. Im Sommer 2017 wurden hierzu in Zorneding (Herzog-Arnulf-Straße) und in Pöring (Georg-Münch-Straße) zwei Glasfaser-PoP-Verteilergebäude (Point of Presence) in Fertigbauweise aufgestellt. Im ersten Schritt wurden die beiden Vermittlungen miteinander verschaltet und mit dem Fernnetz-Anschluss in der Pöringer Eglhartinger Straße 8 durch entsprechende Glasfaser-Erdverlegearbeiten verbunden. Seit Dezember werden auf den geplanten „Längs-Trassen“ in vielen Straßen und Gehwegen Glasfaserkabel verlegt. Ausgenommen von diesen Arbeiten sind momentan allerdings noch drei Zornedinger Wohnareale (Hochhäuser am Herzogplatz, Wohnanlage am Birkenhof sowie Wohnanlage zwischen Sparkasse und Raiffeisenbank), weil hier aufgrund komplexer Eigentumsverhältnisse erst noch umfassende vertragliche Abstimmungen erforderlich sind.
Witterungsbedingt können momentan nur Arbeiten gemacht werden, für die man so gut wie keinen Asphalt benötigt. Deshalb werden aktuell unter Aufsicht und Koordinierung von Herrn Wiemann nur Gehwege aufgegraben und wieder verschlossen, die gepflastert sind. Die Teilnehmer-Aktivierung und Anschluss-Installation erfolgt von den Gehwegen aus. In der Regel kommen hierzu „Erdraketen“ zum Einsatz, die das Glasfaser-Kabel zum Haus „schießen“, damit man das Privatgrundstück nicht aufgraben muss, sondern nur direkt an der Hausmauer ein Loch gegraben werden muss. Auf Nachfrage bestätigte Michael Wiemann, dass man diese Erdraketen in der Regel sehr gut navigieren kann und dass die Grab-Reichweite einer Rakete bis zu 50 Meter beträgt.
Hausbegehung
Bevor diese Erdrakete zum Einsatz kommt erfolgt eine Grundstücks- und Hausbegehung mit dem Hauseigentümer oder Hausverwalter, bei der die Kabeltrasse genau festgelegt wird. Diese Hausbegehung wird in der Regel telefonisch von Deutsche Glasfaser angekündigt und terminlich vereinbart. Bei der Begehung wird die geplante Trasse und der Installationsort des Hausübergabepunktes protokolliert. Die Erdarbeiten sollen dann frühestens eine Woche danach bis maximal vier Wochen danach durchgeführt werden. Sollte die Verlegung per Erdrakete technische Probleme bereiten, wird das Grundstück gegebenenfalls konventionell aufgegraben.
Dann wird ein Loch durch die Hausmauer gebohrt, das Kabel eingeführt, das Bohrloch wasserdicht verschlossen/versiegelt und der Boden vor dem Haus zugeschüttet, verdichtet und gegebenenfalls auch wieder gepflastert. Michael Wiemann sagte, dass die Koordinierung der Arbeiten der Subunternehmer „für mich eine sehr spannende Herausforderung“ ist. Was den zeitlichen Horizont für all diese Arbeiten angeht, versprach Michael Wiemann, dass komplett „alles“ zum Jahresende 2018 erledigt sein wird – inklusive endgültiger Wiederherstellung von Straßenbelägen. Er meinte aber, dass bei planmäßigem Verlauf bereits bis September oder Oktober alle aktuellen Vertragskunden angeschlossen sein werden. Allerdings räumte er auch ein, dass voraussichtlich in der nächsten Woche wohl endgültig der Winter eintreffen wird und dadurch dann die Bauarbeiten komplett unterbrochen werden müssten.
Wann ist es wo so weit?
Im weiteren Verlauf des Abend beschwerten sich einige Kunden, dass es zwar bereits im Herbst eine Begehung gab und auch bald darauf in ihren Gärten per Erdrakete gearbeitet werden sollte, dann aber nichts passiert sei. Zudem forderten einige Kunden mehr Transparenz sowie eine Veröffentlichung des Bauablaufplans um zu erfahren, wann sie denn nun endlich an der Reihe sind. Michael Wiemann beteuerte allerdings, dass eine Veröffentlichung dieses Plans wegen der Verträge mit den Subunternehmen rechtlich nicht möglich sein.
Die anschließende Diskussion hatte als Ergebnis, dass Kunden in einem persönlichen Gespräch natürlich das für sie derzeit geplante Datum erfragen dürfen. Dies nutzten bereits unmittelbar nach dem offiziellen Teil des Bauinformationsabends direkt bei Herrn Wiemann einige Bürger. Auch im Projekt-Büro von Deutsche Glasfaser in Glonn (Münchner Straße 8) dürfen sich die Kunden in den nächsten Wochen melden und nach einem für ihr Haus eingeplanten Termin erkundigen – geöffnet immer Dienstags von 10 bis 18 Uhr. Wer einen Glasfaser-Vertrag abgeschlossen hat, kann bei der Bauhotline der Deutschen Glasfaser (0800-4040088) das Datum erfragen.
Wie es jetzt weiter geht
In diesem Wochen sollen erste Teile von Ingelsberg und Wolfesing Anschlüsse bekommen – die ersten wohl bereits Ende Januar. Auch in Zorneding kommen bald in einem Teilbereich erste Teilnehmer ans Netz – bei milder Witterung voraussichtlich bis Ende Februar.
Auf Nachfrage bestätigte Peter Reisinger, dass die Kunden keine Angst haben müssen, dass es vielleicht mit den von ihrer Seite erforderlichen Arbeiten knapp werden könnte. Denn zwischen der Realisierung des Hausanschlusses und der hausinternen Glasfaser-Verlegung vom Hausübergabepunkt zum Netzabschlussgerät in der Wohnung wird in der Regel mindestens eine Woche liegen und auf Kundenwunsch sind auch drei oder vier Wochen kein Problem.
Leerrohr oder Kabelkanal
Für die Verlegung der Glasfaser vom Hausübergabepunkt zum Netzabschlussgerät in der jeweiligen Wohnung nutzt Deutsche Glasfaser vorkonfektionierte Glasfaserkabel mit optischen Steckern in verschiedenen Längen. Für den Einsatz in Einfamilienhäusern bietet Deutsche Glasfaser den Kunden kostenlos Kabel in unterschiedlichen Längen bis maximal 20 Meter. Allerdings müssen die Kunden ein dafür geeignetes Leerrohr bzw. einen Kabelkanal (samt dafür gegebenenfalls erforderlichen Mauerdurchbohrungen) vom Ort des Hausübergabepunktes direkt bis zu geplanten Installationsort des Netzabschlussgerätes selbst vorbereiten (oder beispielsweise von der Firma Birnstiel auf ihre eigenen Kosten installieren lassen).
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter diesem Link hier auf Birnstiel.de
Netzabschlussgerät muss von Deutsche Glasfaser sein
Weitere Fragen betrafen die Router und das Netzabschlussgerät. Momentan ist nicht vorgesehen, dass der Kunde statt des Netzabschlussgerätes und eines daran angeschlossenen Routers gleich einen Glasfaser-Router verwenden könnte, weil solche Router derzeit noch nicht an Endverbraucher geliefert werden und dann auch Kunden keinen beliebigen Router mehr daran anschließen könnten. Das Netzabschlussgerät von Deutsche Glasfaser ist fester Bestandteil des Wohnungsanschlusses, weil nur damit eine Ferndiagnose und Fernüberwachung des ordnungsgemäßen Betriebes der Anschlüsse sichergestellt werden kann.
Anschluss der Hochhäuser immer noch unklar
Sehr intensiv wurde auch über den absoluten Stillstand zur Anschluss-Situation der großen Mehrfamilienhäuser am Daxenberg und in der Birkenstraße diskutiert. Einige Bewohner klagten, dass ihnen ihr Hausverwalter als Grund hierfür die Inaktivität der Deutsche Glasfaser AG nennt und der Netzbetreiber den Hausverwaltern die Schuld gibt. Inzwischen seien so viele Monate verstrichen, in denen nichts passiert ist. Peter Reisinger, entschuldigte sich auch für diese Situation und versprach als neuer Regionalleiter Bayern, dass er sich persönlich um eine baldige gute Lösung bemühen wird.
Kündigung des bisherigen Telefonvertrages
Ein weiteres am Infoabend diskutiertes Problem war die Kündigung von alten Telefonverträgen. Die zeichnet sich leider auch immer wieder für Kunden ab, deren Laufzeit des alten Telefonvertrages endet oder bei denen sogar eine Zwang-Umstellung auf die IP-Telefonie ins Haus steht. Prinzipiell kümmert sich ja Deutsche Glasfaser im Rahmen des Glasfaser-Vertragsabschlusses selbst um die Kündigung des Altanschlusses und um die Rufnummern-Mitnahme. Allerdings muss jeder Kunde unbedingt aufpassen, dass er sich nicht im Rahmen eines Betreuungsanrufes seines Netzbetreibers kurz vor dem Ablauf der aktuellen Vertragslaufzeit neue Leistungsmerkmale oder ein neues Tarifmodell „aufschwatzen“ lässt, weil dann quasi ein neuer Vertrag abgeschlossen wird, der in der Regel 24 Monate Laufzeit hat. Im Normalfall haben Telefonverträge am Anfang 24 Monate Laufzeit und ein oder drei Monate Kündigungsfrist vor dem Ende dieser 24 Monate. Dann wird der Vertrag üblicher Weise stets mit 12 Monaten neuer Laufzeit verlängert. (Die Laufzeit samt Stichtag sollte vielleicht jeder Kunde mal in seinen alten Vertragsunterlagen nachblättern.)
Nachdem die Telekom nun schon seit einigen Jahren kontinuierlich ihr gesamtes Telefonnetz von der klassischen Telefonie oder ISDN-Telefonie auf die IP-Telefonie (direkt via Internet) umstellt, muss ins solchen Fällen eine Besonderheit beachtet werden. In letzter Zeit geht nämlich die Telekom verstärkt dazu über, dass sie den alten Telefonvertrag zum entsprechenden Vertrags-Zeitpunkt kündigt, dem Kunden aber anbietet, einen neuen IP-Telefonievertrag abzuschließen – natürlich versucht die Telekom dabei, den Kunden für einem 24-Monats-Vertrag zu gewinnen. Allerdings gibt es von Telekom auf spezielle Nachfrage tatsächlich auch 12-Monats-Verträge.
Sollte die Telekom oder auch ein anderer Telefonnetzanbieter im Rahmen einer IP-Telefonie-Umstellung auf einen 24-Monats-Vertrag bestehen empfiehlt Deutsche Glasfaser die Formulierung und Versendung eines Briefes mit folgendem Wortlaut:
(An Ihren derzeitigen Telekommunikationsdienstleister)
„Sehr geehrte Damen und Herren,
unter Bezugnahme auf Ihr Schreiben, in dem Sie die Kündigung meines Vertrages aufgrund einer technischen Umstellung ankündigen, teile ich Ihnen mit, dass ich zum Abschluss eines neuen Vertrages mit Ihnen nur deswegen bereit bin, um mangels Alternative den Bezug von Telekommunikationsdienstleistungen bis auf weiteres sicherzustellen.
Allerdings kommt der Abschluss des von Ihnen angebotenen Vertrages insbesondere aufgrund der neuen Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten nicht in Betracht. Da Sie als Anbieter von öffentlich zugänglichen Telekommunikationsdiensten verpflichtet sind, Teilnehmern einen Vertrag mit einer Höchstlaufzeit von 12 Monaten anzubieten, fordere ich Sie hiermit auf, mir ein entsprechendes Angebot rechtzeitig zu unterbreiten.
Mit freundlichen Grüßen
Bei Bedarf können Sie sich gerne diesen Text über die nachfolgenden Links herunter laden:
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Bitte einfach als Textbaustein in Ihre Korrespondenz individuell einbauen!