Heizkörperregler und Funksteckdosen von AVM
Mit den aktuellen Fritzbox-Routern von AVM (u.a. Fritz!Boxen 7490, 7580 und 7590) kann man surfen, telefonieren, E-Mails lesen, Internet-Radio hören und noch so manches mehr. Inzwischen lassen sich Fritzboxen aber auch für zwei interessante „Smart Home“-Aufgaben einsetzen, die in diesem Beitrag etwas ausführlicher im praktischen Einsatz vorgestellt werden – und zwar für die Raumtemperatur-Regelung an Heizkörpern und für verschiedenste Schaltaufgaben in Verbindung mit Funksteckdosen.
Heizkörperthermostat Fritz!DECT 301 mit innovativem Display
Digitale Heizkörperregler gibt es ja bereits sehr lange und auch Funk-Heizkörperregler für diverse Smarthome-Systeme unterschiedlichster Hersteller sind nichts neues. AVM, der Hersteller der bekannten Fritzbox-Router hat aber jetzt im November 2017 einen komfortablen Funk-Thermostatkopf auf den Markt gebracht, der in Sachen Bedienkomfort Neuland betritt. Während bisherige digitale Heizkörperregler ein Flüssigkristall-Display (LC-Display) hatten, dessen Anzeige zugunsten eines sparsamen Betriebes stark vereinfacht werden musste und je nach Hersteller auch bei Nichtbedienung komplett abgeschaltet wurde, hat der neue Fritz!DECT 301 jetzt ein sogenanntes eInk-Display an Bord (auch E-Paper-Display genannt). Solche Displays mit „elektronischer Tinte“ kennen viele bereits aus den digitalen eBook-Lesegeräten oder von diversen Baumarkt-/Elektrofachmarkt-Preisschildern. Diese inzwischen sehr ausgereifte Technik hat den großen Vorteil, dass die Displaypixel vollkommen ohne Stromverbrauch sichtbar sind und auch sehr kontrastreich auf fast papierweißem Hintergurnd zu sehen sind. Strom muss durch solche Displays immer nur dann und auch nur extrem kurz fließen, wenn sich am Displayinhalt irgendetwas ändert – bei einem Heizkörper-Regler beispielsweise, wenn man die Solltemperatur ändert oder wenn man das Bedienmenü aufruft.
Das eInk-Display des Fritz!DECT 301 hat eine aktive Fläche von 28 x 28 Millimetern und kann darauf 200 x 200 Pixel darstellen (siehe Bild 02). Das hat den großen Vorteil, dass man nicht nur grafische Symbole und Bedienmenüs sehr gut darauf darstellen kann, sondern sogar die Ausrichtung des Displays in 90-Grad-Schritten umschalten kann (siehe Bild 03 und 04). Egal wie der Thermostatkopf am Heizkörper angebracht ist – links oder rechts vom Heizkörper oder senkrecht aus dem Heizkörper heraus – er lässt sich immer so konfigurieren, dass er bequem vom Anwender aus jeder gewünschten Richtung abgelesen werden kann.
AVM hat diesen neuen Heizkörperregler (wie schon das Vorgängermodell Fritz!DECT 300 mit konventionellem LC-Display und automatischer Displayabschaltung) komplett ins Umfeld seiner aktuellen Smarthome-Router der Fritzbox-Familie integriert. Grundvoraussetzung für den Einsatz dieser Heizkörperregler ist allerdings, dass die Fritzbox eine DECT-Basisstation für Schnurlostelefone an Bord hat, weil die Kommunikation mit den Reglern über den Funkstandard DECT ULE (Ultra Low Energy) erfolgt. Zudem muss mindestens das Betriebssystem Fritz!OS 6.83 im Router installiert sein und AVM weist darauf hin, dass einzelne Fritzbox-Modelle von Telefonnetz-Providern ebenfalls inkompatibel sein könnten (u.a. Fritz!Box 7312/7412).
Für den Heizkörper-Regler kann interaktiv über die Browser-Bedienoberfläche „Fritz.box“ eine Zeitschaltung programmiert werden. Hierzu lassen sich eine Komfort- und eine Spartemperatur definieren oder nachträglich ändern. Zudem kann in einer Wochentagsübersicht ganz bequem per Maus festgelegt werden, zu welchen Uhrzeiten an welchen Tagen jeweils die Komfort- oder Spartemperatur als Sollwert programmiert werden soll. Pro Tag können bis zu acht Schaltpunkte festgelegt werden (siehe Bild 07). Außerdem kann eine Urlaubstemperatur für einen beliebigen Urlaubs-Zeitraum vorprogrammiert werden (siehe Bild 08) – der Regler sorgt dann für eine durchgängige Raumheizung auf diesem Temperatur-Niveau. Dann kann noch ein „Heizung aus“-Zeitraum definiert werden, während dem die Heizung (beispielsweise in den Sommermonaten) abgeschaltet ist und deshalb keine Raumtemperaturregelung sinnvoll ist. Auch in diesem Zeitraum sorgt die Kalkschutzfunktion des Fritz!DECT 301 dafür, dass das Heizkörperventil einmal pro Woche automatisch bewegt wird. Und schließlich ist im Regler eine Fenster-auf-Erkennung integriert, die in drei Empfindlichkeitsstufen einstellbar ist und für einen definierbaren Minuten-Zeitraum das Ventil schließt.
Zur Stromversorgung des Reglers dienen zwei AA-Batterien und den Batteriestand kann man bequem per Browser-Bedienoberfläche ablesen. Außerdem kann man auf dieser Oberfläche den gemessenen Ist-Temperaturverlauf der letzten 24 Stunden in einem übersichtlichen Diagramm ansehen. Und zu guter Letzt können auf Wunsch auch E-Mail-Push-Nachrichten konfiguriert werden, wenn der Batteriestand des Reglers niedrig ist oder Fehler am Regler auftreten.
Die Soll-Temperatur des Reglers kann jederzeit während eines jeden programmierten Zeitfensters für den Rest dieses Zeitfensters manuell geändert werden – dies ist sowohl am Thermostatkopf selbst als auch an einem Fritz!Fon-Schnurlostelefon (siehe Bild 09) oder via „MyFritz“-Smartphone/Tablet-App möglich. Diese manuellen Änderbarkeiten lassen sich auf Wunsch aber auch über die Funktion „Tastensperre“ komplett deaktivieren. Schließlich sollte noch erwähnt werden, dass man jederzeit über die App und auch am Schnurlostelefon die aktuelle Ist-Temperatur ablesen kann (siehe Bild 10).
Im Praxistest funktionierte der DECT-Heizkörperregler auch durch eine Decke hindurch noch am anderen Ende des Hauses einwandfrei. Laut AVM beträgt die DECT-Reichweite der Fritzbox im Haus rund 40 Meter. Wer ein größeres Haus hat, kann die Reichweite der Fritzbox mit Hilfe des Fritz!DECT Repeater 100 vergrößern.
Funksteckdosen Fritz!DECT 200 und 210 messen auch Stromverbrauch und Temperatur
Wer an seiner Fritzbox die intelligenten Funksteckdosen Fritz!DECT 200 (Standardversion in kompakter Bauweise) und Fritz!DECT 210 (etwas größeres Gehäuse mit Spritzwasserschutz für den Einsatz im Bad oder Garten) betreibt, hat ebenfalls sehr viel Smarthome-Komfort zur Verfügung. In der Funktionsweise und Programmierbarkeit sind beide Steckdosen identisch – für diesen Test stand die Outdoor-Variante Fritz!DECT 210 zur Verfügung (siehe Bild 11 bis 13).
Die Steckdosen können sowohl per Fritz!Fon-Schnurlostelefon als auch per Tablet/Smartphone (via MyFritz-App) bequem drahtlos ein- und ausgeschaltet werden, aber auch an der Dose selbst befindet sich eine On/Off-Taste. Zudem lassen sich die Funksteckdosen auch mit Hilfe der Internet-Browser-Anwendung „Fritz.box“ sehr individuell mit einer Zeitsteuerung programmieren. Der Anwender kann diese Zeitsteuerung beispielsweise täglich zur gleichen Zeit aktivieren oder Wochentäglich mit unterschiedlichsten Ein- und Ausschaltzeiten. Diese Schaltzeiträume können bequem per Maus in einen Wochenkalender eingetragen werden – während man die Maus zieht, erscheint in einem kleinen Textfenster der jeweils ausgewählte Zeitraum (siehe Bild 14). Ideal für die Anwesenheits-Simulation im Urlaub ist die programmierbare Zufalls-Steuerung. Hier kann man beispielsweise für einen bestimmten Kalender-Zeitraum (z.B. 3.2.2018 bis 18.2.2018) während eines einstellbaren Tages-Zeitbereichs (z.B. 12:05 Uhr bis 17:45 Uhr) immer zufällig schalten lassen. In diesm Zusammenhang kann voreingestellt werden, wie lange die Schaltuhr immer maximal eingeschaltet bleiben soll (z.B. maximal 5 oder maximal 50 Minuten). Auch ein sich ständig wiederholender ryhthmischer Betrieb mit individueller Einschalt-Dauer in Minuten und Ausschaltdauer in Minuten – lässt sich programmieren. Alternativ ist ein Countdown-Timer aktivierbar, der die Schaltuhr nach einem manuellen Ein- oder Ausschalten für einen vorbestimmbaren Zeitraum in Minuten und Stunden aus- bzw. einschaltet.
Ebenso ist eine astronomische Zeitprogrammierung möglich bei der man beispielsweise als Schaltzeitpunkt 45 Minuten vor oder 15 Minuten nach Sonnen-Aufgang anschalten kann. Die Schaltdauer kann ebenfalls in Abhängigkeit vom Sonnenaufgang oder auch bis zu einer bestimmten Uhrzeit festgelegt werden. Ein zweiter Schaltzeitraum kann in Abhängigkeit vom Sonnenuntergang festgelegt werden. Der Anwender muss hierzu entweder den Breiten- und Längengrad eintippen oder die Internet-Standortbestimmung des PCs aktivieren. Schließlich könnte die Zeitschaltuhr auch per Google-Kalender programmiert werden.
Damit aber noch nicht genug. Die Zeitschaltuhr kann auch in Abhängigkeit vom Stromverbrauch nach einer voreinstellbaren Dauer abgeschaltet werden. Damit kann man beispielsweise erkennen, wann ein Fernseher in den Standby-Betrieb geschaltet wurde, um ihn dann nach einer festlegbaren Dauer komplett abzuschalten. Zudem kann die Schaltuhr auf Wunsch per Doppel-Klatschen aktiviert werden (mit einstellbarem Lautstärkepegel) – das funktionierte im Test selbst aus vier Metern Entfernung erstaunlich gut. Auch eine generelle Geräusch- oder Ruheerkennung ist zum automatischen Schalten möglich. Dabei kann festgelegt werden, wie lange (in Sekunden und Minuten) die Geräusch- oder Ruhedauer sein muss. Zudem kann diese Geräusch- oder Klatschautomatik auch für einen definierbaren Zeitraum zwischen zwei voreinstellbaren Kalendertagen und zudem in einem einstellbaren Zeitfenster erfolgen.
Die Funksteckdosen können sogar noch mehr: Sie haben ein integriertes Thermometer und auch ein Stromverbrauchsmessgerät an Bord. Die entsprechenden aktuellen Messwerte können bequem an einem Fritzfon oder an einem Smartphone/Tablet angesehen werden. Mit Hilfe der Web-Bedienoberfläche kann sogar der aktuelle Leistungsbedarf des angeschlossenen Gerätes während der letzten Stunde angezeigt werden (sieeh Bild 15). Außerdem kann der gesamte Stromverbrauch während der letzten 24 Stunden, der letzten Woche, des letzten Monats oder des gesamten letzten Jahres in Wattstunden, Euro oder CO2 in einer Balkengrafik angezeigt werden. Zudem sind auch Stromverbrauchsprognosen darstellbar. Und schließlich kann auch noch der gemessene Temperaturverlauf der letzten 24 Stunden grafisch visualisiert werden.
Fazit: Die Funksteckdosen Fritz!DECT 200 und 210 sowie der Heizkörperthermostat Fritz!DECT 301 sind sehr gut durchdacht – auch in Sachen Bedienung – und bieten wirklich viel Komfort.
(Text und Fotos: Peter Pernsteiner)